Interview zur Fachtagung "Kunststoff trifft Medizintechnik"

Michael Schäffler (Anton Paar Germany) und Dr.-Ing. Thomas Wollf (KUZ) verraten im Interview, warum die Veranstaltung so wertvoll für Unternehmen ist, die sich an der Schnittstelle zwischen Kunststoff- und Medizintechnik bewegen. Die Fachtagung "Kunststoff trifft Medizintechnik" findet am 31.1./1.2.2024 bereits zum vierten Mal in Leipzig statt und hat sich zu einem etablierten Treffpunkt entwickelt.

Die Firma Anton Paar war in der Vergangenheit bereits Aussteller auf der Tagung „Kunststoff trifft Medizintechnik“ und referiert bei dem nächsten Event zu nano- und mikromechanischen Untersuchungen von Kunststoffen in der Medizintechnik. Welche Entwicklung der Medizintechnik erleben Sie aktuell?

Schäffler: In Deutschland findet viel Forschung und Entwicklung im Bereich der Gerätetechnik statt, also in den klassischen Bereichen Maschinenbau und Elektrotechnik. Es gibt viele Beispiele, dass Technologien verkleinert, Oberflächen funktionalisiert, nachhaltiger gemacht oder mit ganz anderen Materialien realisiert werden müssen. Hier gelingt es mit innovativer Mess- und Charakterisierungstechnik die Produkte schneller auf den Markt zu bringen.

Ideen und Innovationen entstehen in unseren hochentwickelten Branchen zumeist noch an den Schnittstellen zwischen zwei Disziplinen.

Warum ist die Tagung "Kunststoff trifft Medizintechnik" ein Muss für Unternehmen, die sich in der Schnittstelle zwischen Kunststofftechnik und Medizintechnik bewegen?

Schäffler: Es bedarf interdisziplinärer Ansätze, um den Herausforderungen der immer komplexer werdenden Technologien, verbunden mit neuen möglichen Materialeigenschaften nach dem „Baukastenprinzip“ gerecht zu werden. Das betrifft insbesondere auch die Medizintechnik, die stark von den benötigten Polymermaterialien „lebt“. Hier bietet diese Tagung eine sehr gute praxisorientierte Unterstützung, um diesen zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden.

Wolff: Ich teile diese Wahrnehmung; Ideen und Innovationen entstehen in unseren hochentwickelten Branchen zumeist noch an den Schnittstellen zwischen zwei Disziplinen. Daher versucht das KUZ mit der Tagungsreihe „Kunststoff trifft …“ immer wieder Expertinnen und Experten und damit Ideen und Erfahrungen genau an Schnittstellen zu vernetzen, um neuen Innovationen und Kooperationen auf die Sprünge zu helfen.

Wie fördert die Tagung den Netzwerkaustausch und die Praxisnähe, um die Teilnehmenden in ihrer Branche voranzubringen?

Schäffler: Diese Tagung verbindet in praxisrelevanter Weise diese beiden „Welten“ mit einem guten Mix von Vorträgen aus der Industrie und Wissenschaft. Es gibt genügend Zeit für Fragen zu den Vorträgen und auch genügend Zeit, um sich zwischen den Vorträgen und am Abend intensiv fachlich austauschen zu können.

Wolff: Als KUZ können wir mit unserem umfangreichen Netzwerk so manchen Kontakten auch aktiv auf die Sprünge helfen. Das ist das Schöne an unserer Arbeit – wir kennen beide Seiten und erkennen auch, wer von welchem Kontakt profitieren kann. Auf unseren Tagungen sind die Akteure bereits an einem Ort und das Matching kann just in time stattfinden.

Was ist ihr persönliches Highlight der Tagung „Kunststoff trifft Medizintechnik“?

 Schäffler: Natürlich immer wieder die Abendveranstaltung, die in angenehmer Atmosphäre den Gedankenaustausch zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und Referentinnen und Referenten ermöglicht.

Wolff: Da stimme ich Herrn Schäffler zu. Auf der Abendveranstaltung sind die Gespräche sehr breit gefächert und man kommt immer noch auf wichtige Aspekte, die in einem normalen Fachgespräch nicht angesprochen würden. Zusätzlich sind für mich noch unsere Exkursionen wichtig, da sie meistens über den direkten Einblick in tangierende Fachthemen als Impulsgeber für weiterführende Ideen dienen.

Was würden Sie sagen, um potenzielle Teilnehmer zu ermutigen, sich für diese Tagung anzumelden?

Schäffler: Wie bereits gesagt, ist es eine Tagung, die nicht den wissenschaftlichen Teil im Hauptfokus hat, sondern praxisorientierte Themen priorisiert. Nicht zuletzt ist Leipzig immer wieder eine Reise Wert 😊

Wolff: ... und das KUZ freut sich, das Netzwerk weiter wachsen zu lassen, denn davon profitieren alle Teilnehmenden.

Vielen Dank!

Tagungsprogramm "Kunststoff trifft Medizintechnik"

Hintergrundinfos zu den interviewten Personen und Firmen:

Anton Paar entwickelt, produziert und vertreibt hochpräzise Laborgeräte und Prozessmesssysteme sowie maßgeschneiderte Automations- und Robotiklösungen. Das Unternehmen ist globaler Marktführer auf den Gebieten der Dichte- und Konzentrationsmessung und der Rheometrie / Viskosimetrie. Für die Kunststoffcharakterisierung ergänzen Härte- und Oberflächenmessgeräte, thermische Analysemethoden, Extruder und FTIR Spektrometer das Produkteprogramm. Michael Schäffler ist seit mehr als zwanzig Jahre bei Anton Paar Germany tätig und hat nach einigen Jahren im Verkaufsteam die Aufgabe des Market Development Managers übernommen.

Das Kunststoff-Zentrum in Leipzig (KUZ) ist als gemeinnützige industrienahe Forschungseinrichtung erfahrener Partner für anwendungsnahe Forschung und Entwicklung sowie Dienstleistungen in kunststofftechnischen Fragestellungen und für berufsbegleitende Weiterbildung. Das KUZ orientiert sich mit Blick in die Zukunft an den aktuellen Herausforderungen der Kunststoffbranche und schärft seine Ausrichtung in den Schwerpunktthemen Miniaturisierung, Digitalisierung/KI, Funktionsintegration sowie Technologie- und Innovationsforschung für kunststofftechnische Lösungen mit verstärktem Fokus auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Dr.-Ing. Thomas Wolff ist seit 2021 Geschäftsführer des KUZ.

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