Ihre zündende Idee... aber bitte nicht brennbar

Brandprüfungen

Die meisten Kunststoffe sind von Natur aus brennbar. Damit diese trotzdem in Bereichen mit gefordertem Flammschutz eingesetzt werden können, hat sich der Einsatz von Flammschutzmitteln und der Nachweis des Brennverhaltens mittels verschiedener Brandprüfungen etabliert. Zu den Kennwerten in diesem Bereich gehören z.B. die Brenngeschwindigkeit (bzw. Brennrate), Entflammbarkeit (bzw. Entzündbarkeit) oder die Fähigkeit zum Selbstverlöschen eines Materials nach Kontakt mit einer Flamme.

Bei der Brandprüfung kann es einen Unterschied machen, ob ein Bauteilabschnitt oder eigens hergestellte Prüfkörper geprüft werden. Gern helfen wir Ihnen bei der Entscheidung, welches Vorgehen in Bezug auf Ihren Anwendungsfall bevorzugt werden sollte, weiter.

Das KUZ bietet im akkreditierten Bereich des Prüflabors unterschiedliche Brandprüfungen an:

  • Horizontal­brennprüfung (Automotive­anwendungen)

    Zum Freigabeprozess eines Bauteils in einem Fahrzeug gehört die Prüfung des Brennverhaltens dazu. Für den Einsatz im Innenraum muss sichergestellt sein, dass die verwendeten Materialien entweder selbstverlöschend sind oder sich der Brand nur sehr langsam ausbreitet. Dazu wird die Horizontalbrennprüfung nach DIN 75200, ISO 3795 bzw. FMVSS 302 durchgeführt. Weltweit gibt es mehrere Äquivalente dieser Vorschrift, u.a. als Ländervorschriften oder Prüfvorschriften diverser Automobilisten. Dabei sind die benötigte technische Ausstattung und die Durchführung vergleichbar. Unterschiede gibt es in der Probengeometrie und den einzuhaltenden Grenzwerten.

    Kann die Horizontalbrennprüfung aufgrund der Größe, wegen Durchbrüchen oder einer komplizierten Form nicht am Bauteil durchgeführt werden, können im KUZ geeignete Prüfplatten spritzgegossen  werden.

  • Brennprüfung nach UL 94 (Elektronik & Elektrotechnik)

    Ursprünglich für die Prüfung der Flammwidrigkeit von Kunststoffen in Elektrogeräten entwickelt, ist die amerikanische Vorschrift UL 94 inzwischen die gängigste Prüfung zur Klassifizierung des Brennverhaltens von Kunststoffen. Das deutsche Äquivalent der Vorschrift ist in der Normenreihe DIN EN 60695 enthalten.
    Am bekanntesten sind die vertikale Prüfung (V-0, V-1, V-2) und die horizontale Prüfung (HB) nach UL 94. Für Schäume, Folien und andere Produkte sind spezifische Prüfungen in der UL 94 enthalten.

    Bei der Brennprüfung nach UL 94 wird die Probe – in vertikaler oder horizontaler Position – mit einer Flamme belastet und ermittelt,

    • ob und wann die Probe nach Wegnahme der Flamme erlischt
    • ob ein brennendes Abtropfen auftritt oder
    • wie schnell der Brand fortschreitet (Horizontalbrennprüfung).

    Dabei ist die vertikale Brennprüfung die härtere Prüfung, da die Probe innerhalb kurzer Zeit selbst verlöschen muss um die Prüfung zu bestehen.

  • Glühdrahtprüfung (Elektronik & Elektrotechnik)

    Die Glühdrahtprüfungen nach DIN EN 60695-2-11/12/13 dienen zur Beurteilung der Entflammbarkeit oder Entzündbarkeit von Materialien oder Bauteilen in Elektronikgeräten. Diese Prüfungen sollen simulieren, wie sich ein Kunststoff oder Bauteil bei Berührung mit überhitzten metallischen Teilen verhält. Dafür wird eine glühende Leiterschleife in Kontakt mit der Kunststoffoberfläche gebracht. Aus den Beobachtungen wird dann eine Einstufung des Materials oder Bauteils nach der jeweils geltenden Prüfnorm abgeleitet.

  • Baustoffe: Prüfung nach DIN EN ISO 11925 und DIN 53438

    Werden Kunststoffe auf dem Bau eingesetzt, müssen auch diese verschiedene Tests zur Beurteilung des Brandverhaltens bestehen. Damit soll sichergestellt werden, dass sich im fertigen Bauprodukt keine Schwelbrände bilden, die sich schnell innerhalb von Baustoffverbunden ausbreiten können. Anhand der Ergebnisse bei den verschiedenen Brandprüfungen werden die Baustoffe in die jeweilige Klasse nach DIN 4102 oder DIN EN 13501-1 eingeordnet.

    Grundlegende Prüfungen zur Beurteilung des Brennverhalten von Baustoffen sind der sogenannte Einzelflammentest nach DIN EN ISO 11925-2 und die Kanten- bzw. Flächenbeflammung nach DIN 53438. Bei beiden Prüfverfahren wird eine vertikal angebrachte Probe von unten mit einer kleinen Flamme belastet und beobachtet, wie schnell sich die Flamme auf der Probe ausbreitet und ob diese von selbst wieder erlischt.

Unsere Leistungen zu Brandprüfungen im Detail

Automotive

  • Ländervorschriften: z.B. DIN 75200, ISO 3795, FMVSS 302 (USA), CMVSS 302 (Kanada), GB 8410 (China)
  • Automobilhersteller:  u.a. VW (TL 1010, PTL 8501), Daimler (DBL 5307.10), GM (GMW 3232) oder BMW (GS 97038)

Elektronik & Elektrotechnik

  • Brennverhalten nach DIN EN ISO 60695-11-10 / UL 94
  • Glühdrahtprüfung nach DIN EN ISO 60695-2-10/-11/-12/-13
  • unübliche Wärme (Kugeldruckprüfung) nach DIN EN ISO 60695-10-2

Baustoffe

  • Einstufung nach DIN 4102 oder DIN EN 13501-1
  • Einzelflammentest nach DIN EN ISO 11925-2
  • Kanten- bzw. Flächenbeflammung nach DIN 53438

Unsere Geräteausstattung im Überblick

Prüfeinrichtung BKF

Horizontalbrennprüfung

Dr.-Ing. Georg Wazau Meß+ Prüfsysteme GmbH

Brennprüfeinrichtung nach UL 94

Dr.-Ing. Georg Wazau Meß+ Prüfsysteme GmbH

Prüfeinrichtung BBK

Vertikale Brennprüfung Baustoffe

Dr.-Ing. Georg Wazau Meß+ Prüfsysteme GmbH

GPG 3

Glühdrahtprüfgerät

Fischer Elektronik

Dazu passende Weiterbildungen

Dazu passende Leistungen

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Ich helfe Ihnen gern!

Janine Dubiel

Leiterin Akkreditiertes Prüflabor