Kunststoffe - Isolator oder Leiter, je nach Bedarf
Elektrische Prüfungen
Kunststoffteile vereinen in elektrotechnischen Anwendungen eine zunehmende Anzahl von Funktionen. Funktionalisierte Kunststoff-Bauteile sind dabei unter anderem Isolatoren, Wärmeleitelemente oder Userinterfaces. Zum Sicherstellen der bestimmungsgemäßen Funktion und der Sicherheit der Anwendung bedarf es verschiedener elektrischer Prüfungen im Vorfeld. Das KUZ widmet sich einerseits der Prüfung funktionalisierter Kunststoffteile und andererseits der Weiterentwicklung verschiedenster elektrischer Prüfmethoden in anwendungsorientierten Forschungsprojekten.
- Durchschlagfestigkeit (Hochspannungsprüfungen)
Die Anwendung von Kunststoffen als Isolatoren die Ermittlung ihrer elektrischen Durchschlagfestigkeit. Während im akkreditierten Prüflabor bereits die Durchschlagfestigkeit von Materialien bis 70 kV Gleichspannung- und bis zu 50 kV Wechselspannung nach DIN EN 60243 gemessen wird, ist hier in unserer Forschung noch lange nicht Schluss. Hier steht die Eignung moderner hochgefüllter Kunststoffe als Wärmeleiter und elektrischer Isolator im Fokus. Des Weiteren kann die Spannungsfestigkeit ganzer Bauteile und Baugruppen untersucht werden.
- Durchgangs- und Oberflächenwiderstand
Leitend oder nicht leitend? Unterschiedliche Funktionen bedingen unterschiedliche Materialeigenschaften. Der Strom sucht sich den kürzesten Weg durch das Bauteil (= Durchgangswiderstand) oder entlang der Oberfläche (Oberflächenwiderstand). Das KUZ bietet die Prüfung dieser Eigenschaften nach DIN EN 62631-3-1 an. Auch leitfähige Materialien lassen sich mit unserem Equipment quantifizieren. Zur Anwendung kommt dabei die Norm DIN EN ISO 3915 .
Ein aktueller Forschungsschwerpunkt beinhaltet das Verhalten hochfunktionalisierter Sandwich-Bauteile mit migrierenden Antistatika.
- Kriechstromfestigkeit
Bei der Kriechstromfestigkeit geht es um den CTI-Wert (Vergleichszahl der Kriechwegbildung) oder den PTI-Wert (Prüfzahl der Kriechwegbildung). Dieser kann nach DIN EN 60112 bis 600 V geprüft werden. Im Zuge der Anwendung von Kunststoffen als Isolatoren in Hochvoltanwendungen wie der Elektromobilität oder im Bereich der regenerativen Energien ist diese Begrenzung häufig überholt. Daher arbeiten wir im Rahmen von Forschungsarbeiten intensiv an der Entwicklung und Qualifizierung eines Kriechstromfestigkeits-Prüfgeräts bis 950 V. Neben der Geräteentwicklung werden dabei die Effekte der hohen Spannungen eruiert. Im Ergebnis können beispielsweise Ladeinfrastrukturen aus Hightech-Kunststoffen auch mit Spannungen oberhalb 600 V geprüft werden.
- Dielektrische Eigenschaften
Um die Eignung von Kunststoffen im Bereich der Kabelummantelung, Gehäusen oder in Kondensatoren einschätzen zu können, wird häufig die Dielektrizitätszahl bzw. der dielektrische Verlustfaktor des Werkstoffes herangezogen. Diese Kennzahlen beschreiben die Durchlässigkeit eines Materials für elektromagnetische Felder. Im KUZ können die dielektrischen Kennwerte von plattenförmigen Probenmaterial in einem Frequenzbereich von 20 Hz bis 15 MHz bei Raumtemperatur nach DIN EN IEC 62631-2-1 bestimmt werden.
- Brennbarkeitsprüfungen von Kunststoffgehäusen
Neben der Aufgabe, elektrische Anlagen zu isolieren,können Kunststoffe auch bei Bränden vor einem Durchschlagen der Flammen außerhalb des Gehäuses schützen. Brände können dabei durch elektrische Fehlfunktionen oder Kurzschlüssen verursacht worden sein. Das Prüflabor des KUZ bietet dafür Brandprüfungen für den E&E-Bereich an. Dazu gehören sowohl die Prüfung nach UL94 (bzw. DIN EN 60695-11-10), als auch die Glühdrahtprüfungen unter anderem nach DIN EN 60695-2-11/12/13.
Unsere Geräteausstattung im Überblick
Hochspannungs-Prüfgerät DT2-50-20-SR-Pi-C-Sg
Durchschlagfestigkeitsprüfgerät
Sefelec
2101 Umbau FE
Kriechstromprüfgerät
Lindenblatt
CTI-950V
Kriechstromprüfgerät
Fischer Elektronik
Milli-und TeraOhmmeter TO3
Widerstandsmessung
Fischer Elektronik
GPG 3
Glühdrahtprüfgerät
Fischer Elektronik