Polyurethan - ein Kunststoff mit vielen Gesichtern
PUR-Verarbeitung
Ob als Weich-, Hart- oder Integralschaum, als Lack oder Beschichtung – Polyurethan-Systeme bieten vielfältigste Einsatzmöglichkeiten.
Genauso vielfältig wie die Anwendung der Polyurethane sind deren Verarbeitungsprozesse. Hier reicht das Spektrum von Niederdruck-Verfahren zur Verarbeitung von Gießsystemen oder hochviskosen Medien über Hochdruck-Verfahren zur Herstellung verschiedenster Schäume bis zur Kombination mit weiteren Materialien in Spritzgussapplikationen. Bei letzterem sind vor allem thermoplastische Polyurethane als 1-K- oder 2-K-Systeme (z.B. in Dichtapplikationen) und die Verfahrenskombination des Spritzgießprozesses mit anschließendem Überfluten eines Polyurethans oder Polyurea-Systems von Interesse.
Jede Anwendung benötigt ein maßgeschneidertes Werkstoffsystem und den darauf speziell abgestimmten Herstellungsprozess. Als Partner ermöglichen wir Ihnen durch die umfangreiche Ausstattung unseres unabhängigen Technikums die Verarbeitung fast aller PUR-Systeme im gesamten Spektrum möglicher Verarbeitungsprozesse. Durch die Vernetzung von WerkzeugkonstrukteurInnen, VerfahrensingenieurInnen und ExpertInnen der Kunststoffprüfung können wir Ihnen ein vielschichtiges Spektrum zur Modifizierung, Verarbeitung und Entwicklung Ihrer Polyurethan- sowie Polyurea-Systeme bieten.
- Niederdruck-Verarbeitung
Bei der Niederdruck-Verarbeitung erfolgt eine Zwangsvermischung von mindestens zwei Hauptkomponenten und bis zu vier weiteren Komponenten im Mischkopf durch Statikmischer oder dynamische Mischer. Damit ist die Mischqualität relativ unabhängig vom Mischungsverhältnis der Komponenten zueinander und den Viskositäten und Viskositätsunterschieden der Ausgangsstoffe. Auch kann der Austrag von Klein- und Kleinstmengen bis ca. 2 mm³/s (materialabhängig) realisiert werden.
Nachteile der Niederdruckvermischung sind die Notwendigkeit eines Vorschusses (Materialverlust), die oft limitierte Art des Gemischeintrages (schwerkraftunterstützt) und die Verschmutzung der Mischsysteme, die in der Regel eine Reinigung erfordern.
- Hochdruck-Verarbeitung
Bei der Hochdruck-Verarbeitung erfolgt die Vermischung der Komponenten (häufig 2, aber auch 3, 4 oder 6 möglich für besondere Anwendungen) durch Gegenstrominjektion. Das heißt, in der Mischkammer des Mischkopfes treffen die Komponentenstrahlen mit hoher Geschwindigkeit aufeinander und werden so vermischt. Durch dieses Mischprinzip bestehen Einschränkungen bei der Verarbeitung hinsichtlich des Mischungsverhältnisses und der Viskositäten der Komponenten zueinander, sowie bei der minimalen Austragsleistung. Diese Randbedingungen sind, wie so viele Einflussfaktoren in der PUR-Verarbeitung, materialabhängig.
Wesentliche Vorteile der Hochdruckvermischung bestehen in der Selbstreinigung der Mischköpfe, welche keinen Materialverlust und auch keinen Spülaufwand verursacht und damit ein nachhaltiges Verarbeitungsverfahren darstellt. Des Weiteren ist der Gemischeintrag in jeder Werkzeuglage möglich.
- Verfahrenskombination
Bei der Verfahrenskombination werden die Vorteile thermoplastischer Materialien mit den spezifischen Eigenschaften der PUR/ PUA-Systeme in einem Bauteil verbunden. Im Spritzgießverfahren wird ein thermoplastischer Träger gefertigt und anschließend mit einem PUR- oder PUA-System überflutet. Dabei können gefärbte haptische Schichten auf dem Thermoplast entstehen oder aber, wie derzeit verstärkt nachgefragt, transparente (oder eingefärbte) klare Lackschichten realisiert werden. Die zusätzliche Integration von Folien als Dekorschicht zwischen Thermoplast und Polyurethan ermöglicht es, komplexe und optisch attraktive Bauteile herzustellen. Durch die vielfältige Materialpalette der Polyurethane können kratzfeste oder selbstheilende Oberflächen dargestellt werden.
Unsere Leistungen zur PUR-Verarbeitung im Detail
Unsere Maschinenausrüstung im Überblick
Hochdruckmaschine
HK 55 modifiziert
Hennecke
Peripherie
3D - Positioniereinrichtung
Systec
Hochdruckmaschine
PSM 3000
Isotherm
Hochdruckmaschine
Comet 20/3-RS B2 16
KraussMaffei Group GmbH
Hochdruckmaschine
HK 270
Hennecke TOPLINE
REACH Schulung für Diisocyanate
Im Rahmen der europäischen REACH Verordnung sind neue Schulungsanforderungen zum sicheren Umgang mit Diisocyanaten verbindlich vorgeschrieben. Ab dem 24. August 2023 muss nach der geltenden Beschränkung von Diisocyanaten vor der industriellen oder gewerblichen Verwendung eine angemessene Schulung erfolgen. Das KUZ schult mit zertifizierten Fachtrainern die Unternehmen in Präsenz- und E-Learning-Kursen, in Kooperation mit dem FSK.
Mehr Lesen