Carsten Holland im Interview

Carsten Holland leitet seit Anfang des Jahres 2023 den Fachbereich Verarbeitungstechnik im KUZ. Im Interview verrät er, welchen Herausforderungen und Chancen er in den vergangenen Wochen begegnet ist und wie er, zusammen mit seinem Team, die zukünftige Entwicklung vorantreiben möchte.

 

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, um mit uns über Ihre Arbeit als Leiter des Fachbereichs Verarbeitungstechnik zu sprechen. Können Sie uns erzählen, was Ihre Hauptaufgaben in dieser Funktion sind?

Carsten Holland: Meine Hauptaufgaben umfassen die Leitung und Begleitung der Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich der Verarbeitungstechnik. Mein Bereich befasst sich insbesondere mit den Technologien Spritzgießen, Compoundierung und Polyurethanverarbeitung. Darüber hinaus bin ich daran interessiert, neue Technologien und Verfahren voranzutreiben. Insbesondere die Compoundierung birgt, durch ihre Möglichkeit Materialeigenschaften zu designen, viele Chancen hinsichtlich einer langfristig nachhaltigen Entwicklung im Bereich der Kunststoffe.

Expertise bei der Ökobilanzierung sowie im Bereich Digitalisierung/KI spielt bei der Optimierung von Produkten und Prozessen eine entscheidende Rolle.

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen in Ihrem Fachbereich?

Carsten Holland: Eine der größten Herausforderungen ist es, den Einsatz von nachhaltigeren Kunststoffen zu fördern, ohne dabei die Vorteile, die diese Werkstoffe bieten, zu verlieren oder ineffizient in der Verarbeitung zu sein. Dies erfordert ein tiefes Verständnis der Materialeigenschaften und der Prozesse, die eingesetzt werden. Genau deshalb haben wir unser Team sehr divers aufgestellt. Es ermöglicht uns, verschiedene Perspektiven und Fähigkeiten zu nutzen. Von der Werkstoff- und Formteilentwicklung über die Werkzeugauslegung und Simulation bis zur Prozessentwicklung und -automation können wir unsere Partner unterstützen. Dabei spielt unsere Expertise bei der Ökobilanzierung sowie im Bereich Digitalisierung/KI bei der Optimierung von Produkten und Prozessen eine entscheidende Rolle.
 

Können Sie uns ein Beispiel für ein erfolgreiches Projekt geben, bei dem Sie diese Herausforderung gemeistert haben?

Carsten Holland: Ja, insbesondere das Verfahren Compoundierung ermöglicht es uns, Kunststoffe aus Recyclingströmen in ihren Materialeigenschaften einzustellen und somit für eine weitere Verwendung zur Verfügung zu stellen. Hier kann das KUZ mit seinem Leistungsspektrum alle Eventualitäten in der Praxis abbilden und den Werkstoff somit auf das Optimum im Prozess und im Produkt maßschneidern. Beispielhaft sei hier das vom BMWK geförderte Projekt „RecySchaum“ genannt. Hier untersucht das KUZ die Möglichkeit, relevante Gruppen von Post-Consumer-Abfällen (PCR) für das Verwenden in industriellen Leichtbauteilen aufzubereiten.

„Aus Flaschen werden Schaumstrukturen“ – Fachveröffentlichung zu Leichtbauteilen aus rPET

Vielen Dank, Herr Holland, für diese aufschlussreichen Einblicke in Ihre neue Rolle im Kunststoff-Zentrum in Leipzig. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihren Aufgaben.

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