Einblicke in die Welt der Kunststoffprüfung –  Interview mit Janine Dubiel, der neuen Leiterin des akkreditieren Prüflabors

Janine Dubiel ist seit Mai 2023 die Leiterin des Prüflabors und verantwortet die gesamte Kunststoffprüfung des KUZ. Im Interview verrät sie, welchen ungewöhnlichen Anfragen ihr bislang begegnet sind und welche Innovationen sie zukünftig für vielversprechend hält.


Frau Dubiel, Sie arbeiten bereits seit 8 Jahren im Prüflabor des KUZ. Welches war die ungewöhnlichste Anfrage, die Sie je im Zusammenhang mit der Kunststoffprüfung erhalten haben?

Eine der ungewöhnlichsten Anfragen war die eines Kunden, der Silikondeckel mit Figuren herstellt. In der Anwendung werden die Deckel beispielsweise auf Saftgläsern platziert, um den Inhalt vor Insekten zu schützen. Nach einer Aktualisierung der Materialanforderungen musste er zusätzlich nachweisen, dass auch nach einer längeren Belastung der Deckel bei hohen Temperaturen (bis zu 200 °C) keine Bestandteile aus diesen austreten. Hier stellt man sich natürlich aus Sicht der späteren Anwender gleich die Frage, ob solch eine Belastung tatsächlich realistisch ist, denn ein Deckel dieser Art wird sicherlich nicht in diesem Temperaturbereich eingesetzt. Aus der Sicht eines Prüflabors wissen wir aber, dass Hersteller von Produkten auch missbräuchliche Verwendungen von Produkten absichern wollen, um Ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Zum Beispiel könnte jemand auf die Idee kommen, das Glas mit solch einem Deckel in einem Backofen zu erhitzen. Damit sind die Ansprüche an Produkte teilweise sehr hoch. Das macht es so interessant, sich mit solchen Prüfungen zu befassen, da immer auch ein Bezug zum alltäglichen Leben dabei ist.


Wie geht Ihr Prüflabor mit schwierigen oder seltenen Kundenanfragen um und wie reagieren Sie auf besondere Kundenwünsche?

In unserem akkreditierten Prüflabor nehmen wir Anfragen ernst und bemühen uns, auch bei schwierigen oder seltenen Anfragen auf den Kunden einzugehen und Prüfungen anzubieten, die zur Lösung seines Problems beitragen. Unser erfahrenes Fachteam ist in der Lage, den Prüfungsrahmen situationsabhängig anzupassen, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Wir legen großen Wert auf Flexibilität und reagieren schnell auf die vielfältigen Anforderungen. Als ein kleines Team, das bereits lange zusammenarbeitet und umfangreiche Erfahrungen gesammelt hat, sind wir dafür bestens gerüstet.


Wie haben Sie Ihre bisherige Erfahrung in der Kunststoffprüfung auf Ihre neue Position vorbereitet?

Meine Ausbildung zur Chemielaborantin und mein Studium des Chemieingenieurwesens an der HTW Dresden haben eine gute Grundlage für meine Arbeit in der Kunststoffprüfung gelegt. Insbesondere die Arbeit im Labor hat mir gezeigt, wie vielfältig und anspruchsvoll die Aufgaben sind, die jeder in unserem Team übernimmt. Ich versuche deshalb in meiner neuen Verantwortung für den Fachbereich, die gleiche Selbstständigkeit und Initiative übergreifend einzubringen. Dabei hilft mir auch die detaillierte Kenntnis aller weiteren Fachgebiete innerhalb des KUZ. Die enge Vernetzung mit den anderen Bereichen hilft mir, Synergien durch die vielfältige Expertise aller KUZ-Kollegen für schwierige Prüfaufgaben, z.B. Sonderprüfungen, zu nutzen.

Während meiner langjährigen Tätigkeit im KUZ konnte ich meine Kenntnisse in der Praxis vertiefen und erweitern. Ein Forschungsprojekt, an dem ich zuletzt beteiligt war, war die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Feuchtigkeit in Polyamid-6-Granulaten und den Eigenschaften der daraus hergestellten Formteile. Durch die Mitwirkung an Forschungsprojekten wie diesem, konnte ich die faszinierende Komplexität unseres Fachgebiets erleben, was sowohl herausfordernd als auch unglaublich spannend ist.


Wenden wir unseren Blick gern nach vorn: Welche Innovationen oder neuen Technologien empfinden Sie als vielversprechend für die Zukunft der Kunststoffprüfung?

Die zukünftige Kunststoffprüfung wird durch den Einsatz von KI und maschinellem Lernen geprägt sein, welche die automatisierte Auswertung von Prüfergebnissen ermöglichen, so die Effizienz steigern und eine noch präzisere Analyse der Kunststoffe erlauben. Nicht zuletzt wird die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Prüfverfahren einen wesentlichen Beitrag zur Fortentwicklung dieses Bereichs leisten. Ich bin gespannt und freue mich auf die vielen neuen Herausforderungen!


Vielen Dank Frau Dubiel für dieses nette Gespräch. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihren Aufgaben!

Kontakt

Janine Dubiel | Leiterin Akkreditiertes Prüflabor
+49 341 4941-811
dubiel@kuz-leipzig.de

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